BÜCHERWELTEN - ICH BIN ATTILA
Attila - dieser Name soll mir Kraft geben: Er soll meine Lebensgeister wecken, mir helfen die ganze Welt zu erobern und mich in jedes eurer Herzen zu schleichen. Ich bin knapp zehn Tage alt, als ich mutterseelenallein in einem Stall gefunden werde. Geschwächt, unterkühlt, hungrig, einsam und mit Zecken übersät, bin ich bereit, mich auf meine Reise über den Regenbogen zu machen... Das ist der Moment, in dem ich ,, Mami" kennenlerne. Sie hebt mich vom Boden auf und legt mich direkt auf ihren warmen Brustkorb. Zum ersten Mal höre ich ihre sanfte Stimme: ,, Nicht aufgeben, Kleiner, dein Leben ist wertvoll und dafür kämpfen wir jetzt -gemeinsam!"" Ich fühle das rhythmische Schlagen ihres Herzens unter meinem kleinen, schwachen Körper und weiß, jetzt beginnt mein zweites Leben mit meiner Mehschenmami...









Ich bin Attila - Crowdfunding
LESEPROBE:
Viel Spaß euch Allen
Hallo liebe Welt, ich bin Attila. Attila der Krieger, der Eroberer, der König. Ich wurde dazu geboren zu kämpfen – zunächst für mein eigenes Überleben. Ich wurde dazu geboren, Herzen zu erobern und andere zu begeistern. Ich wurde dazu geboren, irgendwann einmal erhaben und selbstsicher durch mein Königreich zu streifen - zurückblickend auf die vielen Abenteuer, die mich an diesen Punkt gebracht haben. Mir wird immer wieder erzählt, ich sei ein männliches Exemplar der Gattung „Katze“ - ein Kater. Ich überlege noch, ob ich mich tatsächlich dieser Tierart zugehörig fühle oder nicht. Meine Erzählung beginnt am 1. August 2019. Ich weiß nicht mehr sehr viel von den Momenten nach meiner Geburt. Es ist die erste Woche meines kleinen Katzenlebens, die mir so verschwommen erscheint. Wer erinnert sich denn schon an die ersten paar Tage, wenn er noch so viele Abenteuer vor sich hat und zu Größerem bestimmt ist? Ich bin wohl auf einem Bauernhof nördlich von Augsburg in einem Stall zur Welt gekommen. Es war anfangs so schwer, die kleinen stahlblauen Augen aufzumachen und mich umzusehen. Selbst wenn ich das geschafft hätte, wäre es schier unmöglich gewesen, diese ganzen Eindrücke im Katerköpfchen abzuspeichern. Was ich aber sicher weiß, ist, dass meine Katzenmutter dafür gesorgt hat, dass wir ein weiches und trockenes Strohlager hatten, um geschützt zu sein und um nicht auszukühlen. Meine Hauptaufgaben waren schlafen, die Zitzen meiner Katzenmutter finden, trinken, schlafen, warm bleiben und wachsen. Für die ersten Tage hat das soweit ganz gut geklappt, aber dann bin ich leider auf der Suche nach der Zitze meiner Katzenmama im Stroh hängengeblieben. Ich habe anstatt an einer Zitze, an einem Strohhalm gesaugt, der mir tief in den Hals gerutscht und steckengeblieben ist. Viele Optionen, wie ich meine missliche Lage hätte deutlich machen können, standen mir noch nicht zur Verfügung. Schlucken, riechen, trinken, quietschen und schlafen war alles, was ich zu der Zeit schon konnte. Aber keine dieser Fähigkeiten war auf irgendeine Weise nützlich, um mich von dem Halm im Hals zu befreien. Würgen, husten, mit der Zunge den Strohhalm verschieben oder mir gar mit der Pfote auf irgendeine Weise Erleichterung verschaffen, war nicht möglich. Das Ding steckte fest, zu groß zum Schlucken und zu tief, als dass meine Katzenmutter mir hätte helfen können. Ich bin mir sicher, sie hat es versucht. Mit dem störrischen Halm im Hals konnte ich nur noch sehr langsam und damit nicht mehr ausreichend trinken. Ich bin immer schwächer und schwächer geworden. Meine Katzenmama hat gesehen, dass ich ein Problem habe und hat immer wieder versucht, mich zum Trinken zu animieren – leider vergeblich. Irgendwann musste sie eine Entscheidung treffen. Ich wurde zur Belastung für sie und meine Geschwister. Für eine Katzenmama ist es wichtig, diejenigen Jungen durchzubringen, die stärker sind und eine echte Überlebenschance haben. Energie und Milch an mich zu verschwenden, war in einer Welt, in der nur der Stärkste überleben kann, keine Option mehr. Sie konnte mir nicht helfen. So hat sie mich schweren Herzens zurücklassen müssen und meine Geschwister an einem neuen Platz versteckt, wie Katzenmamas das immer wieder tun, um ihren Nachwuchs zu schützen. In meiner Vorstellung jedoch ist sie gegangen, damit mich eine andere Mama finden kann, um mir an dem Punkt zu helfen, wo sie als Katze nichts mehr tun konnte. Ein Realist betrachtet die Situation vielleicht mit einer kalten, pragmatischen Logik – die Katzenmama hat mich aufgegeben und zum Sterben zurückgelassen. Aber wie ich schon gesagt habe: ich wurde geboren, um zu überleben, zu erobern und ein Königreich zu regieren – und ich bin mir sicher, meine Katzenmama wusste das genau. Punkt! […] Da ich so schwach war, konnte ich mich kaum mehr bewegen. Leider war ich in diesem Moment auch der perfekte Wirt für ein ganzes Nest aus frisch geschlüpften Zeckenlarven. Eine ganze Kolonie an winzig kleinen Blutsaugern hat sich überall in meiner Haut festgesetzt und begonnen Blut abzuzapfen. Ich konnte nicht viel mehr machen als dazuliegen, zu quieken und zu hoffen, dass ich von irgendwoher schnellstmöglich Hilfe bekomme. Ich war müde, hungrig, durchgefroren, und allein – total geschwächt und mit Zecken übersät. Mir hat alles wehgetan. Durch die Kälte habe ich Schnupfen bekommen, der sich in meiner Nase und meinen Augen festgesetzt hat. Zudem konnte ich in dem Alter ohne Katzenmama, die mir den Bauch und den Hintern ableckt, weder Pinkeln noch Kot absetzen. Dementsprechend schlimm hat sich auch mein Unterleib angefühlt, in dem sich zusätzlich zu allem anderen auch noch Würmer angesiedelt hatten… Ihr seht also, es gibt einen Grund, wieso ich den Namen „Attila“ bekommen habe: Meine Menschen-Mami sagt, ich hätte noch sehr viel vor und immer, wenn ich meinen Namen höre, soll ich daran denken, was für ein Krieger ich bin.
Wie es dazu kam:
Mein Name ist Attila, ich bin inzwischen ein stattlicher Kater. Als zehn Tage altes Fellknäuel war mein Leben schon fast wieder vorbei. Wäre da nicht Mami gewesen, die mit mir zusammen darum gekämpft hat, dass ich eine Zukunft habe.Vom ersten Moment an hat sie ein Tagebuch geführt. Diese lustigen, herzergreifenden, traurigen und liebevollen Momente haben wir nun gemeinsam zu einem Buch zusammengetragen, um so anderen Mamis und ihren Fellknäuelen Mut zu machen und vielleicht eine Hilfe zu sein.


